„Schiibi, Schiibo! Wem söll die Schiibe goh? Sie söll „der Liebsten“ goh! Goht sie it, no gilt sie it. Schiibi, Schiibo!“
Übersetzung:
„Schiibi Schiibo! Wem soll die Scheibe fl iegen? Die Scheibe soll der … fliegen. Fliegt sie nicht, dann gilt sie nicht.“
Es ist ein wunderbarer Logenplatz der Natur: Der 1.052 Meter hohe Scheibenfelsen thront über dem Ortsteil Dorf. Wie in allen anderen Ortsteilen von Bernau wird hier an Fasnacht ein Schwarzwälder Lichtbrauch gepflegt, das „Scheibenschlagen“. Glühende Holzscheiben werden, in Bernau die ganze Fasnachtswoche außer Aschermittwoch, über einen Scheibenstuhl von den Berghängen ins Tal geschleudert.
Das Besondere in Bernau ist die Vielzahl der Scheibenfeuer, die in sieben Ortsteilen und an allen Tagen der Fastnachtswoche entzündet werden, bis auf Aschermittwoch. Scheibenschlagen ist ein alter mitteleuropäischer Brauch. Mit über Jahre oder gar Jahrzehnte geübtem Schwung und eigens ausgesuchten Stöcken werden die glühenden Holzscheiben weit ins Tal hinaus geschlagen. Sie drehen sich funkensprühend wie ein Diskus, bevor sie im hohen Schnee landen und ihr Feuer verglimmt.
Fantastisch sieht das aus, wenn man es denn kann! Der Gast aber sollte erstmal üben. Dazu kann er sich beim Schreiner einen Ring mit Scheiben und einen passenden Holzstecken kaufen. Die Adressen verrät die Tourist-Info.
Der alemannische Brauch selbst ist uralt: Rund 1000 Jahre? Oder noch älter? Am 21. März 1090 setzte eine brennende Scheibe ein Nebengebäude des Klosters Lorsch in Brand, so heißt es in einer Urkunde.
Bild: Touristinfo Bernau/ Achim Mende